AQUAPLANING IN VENEDIG

(Stereoplay 1982) Im Alleingang hat der Stuttgarter Hermann Kopp seine elektronisch-kühlen Balladen aufgenommen. Festgehalten ist der Fluss der Gedanken durch den Kopf des Musikers. Kopp konzipierte seine Songs in Hörweite, aber ohne Konformismus zur Neuen Deutschen Welle. Mit tanzgerechtem Metrum und originellen Gesangs-arrangements wirkt die Musik assoziativ-verspielt und nie durch Effekte überladen. Stellenweise die Grenze zum Absurden streifend, spiegeln die Texte auf sehr poetische Weise die Traumreisen eines vereinzelten Menschen. "Stirb jung, bleib schön" heisst es zynisch im Stück "Der Jugendkult altert nie". Zur Botschaft wird dann der Hinweis auf die Auftraggeber gleich mitgeliefert: "...glaub der Kosmetikindustrie!" "Aquaplaning in Venedig" beweist, wie sich Subjektivität abseits von leeren Ego-Trips mit musikalischen Mitteln behaupten kann.

Jürgen Elsässer

(Lautt nº 1 1982/83) "Es ist schon wahr: Auch ich bin eher geneigt, gegenüber Cassetten-Produkten mehr Milde walten zu laßen als gegenüber Platten. Und das ja nicht ganz zu unrecht: Für den halben Preis kriegt man oft fast anderthalb Mal soviel geboten und ist schon mal bereit, dafür von minderer Qualität zu abstrahieren. Schließlich ist eine Platte zu machen ja auch ein gewißer Mehraufwand, und ich frag mich dann oft, ob der nun wirklich nötig war. Bei "Aquaplaning in Venedig" war er zumindest gerechtfertigt. Hier hat nicht einer 2 Ideen über 5 Stücke hin breitgewalzt, vielmehr scheint Hermann Kopp mit Bedacht zu Werke gegangen, als er diese 16 Minütige Maxi EP komponiert, arrangiert und schließlich im MANNSCHRECK-Studio produziert und dabei offenbar alles selbst gespielt und gesungen hat. Das Resultat geht beileibe nicht sofort ins Ohr. Beim ersten hastigen Anhören hatte ich Schwierigkeiten. Nun einige sind davon geblieben, aber insgesamt überzeugt mich "Aquaplaning" je öfter ich sie mir anhöre. Das fängt beim Cover an - grobe, handgeschriebene Filzstift-Lettern und die Zeichnung einer Art (irre ich mich?) Handrührgerät auf dezentem hellblauen Grund. Obwohl alle Stücke von einer Person gespielt und gesungen sind, gleicht keines dem anderen. Die Stimmlagen und die - minimale - Instrumentierung wechseln ständig. Der größte Teil der Musik ist synthetisch produziert, oder akustische Instrumente und die Stimme werden (sehr unaufdringlich) verfremdet. Das klingt dann am ehesten noch nach RESIDENTS, aber sonst sind mir keine hörbaren Vorbilder ins Auge ( pardon: Ohr) gesprungen. Mit den Texten habe ich etwas Schwierigkeiten. Sie scheinen mir manchmal etwas verzwungen kritisch-ironisch. Gut umgesetzt allerdings "Lolita": Kopps Stimme rezitiert leicht lispelnd eine fiktive Zeitungsannonce, in der ein Elternpaar seine 13jährige Tochter zur Miete anbietet vor dem Hintergrund rhythmisch akzentuierter Streicher. "Der Jugendkult altert nie" dagegen hat absolute Popsong-Qualitäten und "Frühling in Munich" ist alleine schobn die ganze Platte wert und läßt alle Schwachstellen vergeßen. Selten ist es in letzter Zeit jemand gelungen, verhangene manische Melancholie so eindringlich in Musik und Laute umzusetzen. Hier ist Kopp seinem selbstgesteckten Ideal wohl am Nächsten gekommen: "Langsam, sentimental, erotisch, faszinierend, unsicher, charmant" will er Musik. Durchweg sind folglich auch die anderen Stücke der Platte geprägt von einer seltsam traurigen Zärtlichkeit, zu der in unseren Kreisen leider nur sehr wenige Musiker finden" (Sven)

POP

(Audio 11/1984) Hermann Kopp aus Stuttgart zählt den US-Kultstar zu seinen Lieblingsmusikern. Auf seiner Langspielplatte "Pop" (Passiv 003) liefert er trotzdem acht atmosphärisch dichte Eigenkompositionen, die allenfalls an die unwirklichen Gesänge Nicos, der einstigen Sängerin von Reeds Gruppe Velvet Underground, erinnern; pochende Elektronik, elegische Viola und karge Geigenstriche, harmoniumähnliche Klangschwebungen und ätherische Mädchenstimmen. Eine Platte für Freunde exotischer Klänge aus dem Untergrund.

Manfred Gillig

DIE FASZINATION DES WIDERSPRUCHS ODER: EXPERIMENTE MIT DEM WASSERGLAS (Stadtillustrierte Ketchup 1984)

Vor einigen Wochen veröffentlichte das einzige unabhängige Plattenlabel in unserer Gegend PASSIV seine zweite LP. "Pop" heisst das Machwerk und ist von dem Stuttgarter Musiker Hermann Kopp. Olaf Deininger liess sich für Ketchup diese Platte schicken und hörte sie sich stückchenweise - wie er sagte - an. Independent Produktionen sind bei uns ja nicht gerade weitverbreitet. Auch mit einem Cassettenlabel kann Karlsruhe nicht aufwarten. Brav versucht man immer wieder, den manchmal auch zweifellos erfolgreicheren Weg über die Plattenindustrie zu gehen. Dass man aber Platten ohne Produzenten in eigener Regie heraus- und an den Mann bringen kann, damit scheint man in Karlsruhe allenthalben nicht besonders viel am Hut zu haben. Also raus aus der Stadt, Richtung Pfalz, nach Wörth. Genau dort wohnt der anscheinend ständig zwischen Berlin und Wörth hin und her pendelnde Musiker und Kleinstplattenfirma-Macher Rolf Schmuck, der uns schon öfters aufgefallen ist. Mit seinem Plattenlabel PASSIV hat er neben der ersten Platte von KEINE AHNUNG, seiner eigenen Band, jetzt als zweites Album "Pop" von dem Stuttgarter Musiker Hermann Kopp herausgebracht. Wie die erste ist sie auch im Karlsruher Katapult-Studio aufgenommen. Für Hermann Kopp ist es seine zweite Veröffentlichung. Im Herbst letzten Jahres brachte er als Eigenproduktionen und erstes Werk die Maxi-Single "Aquaplaning in Venedig" heraus. "Pop" ist seine erste Langspielplatte. Pop oder Pop-Musik heisst ja nun nicht nur populäre Musik, sondern ist auch Synonym für eingängig, leicht verdaulich, mitwipp-, mitsing- und mittanzbar, manchmal aber auch für seicht, fad und langweilig. Was konnte also einen Musiker veranlassen, sein Album "Pop" zu nennen, auf dessen Musik viel besser das viel- und nichtssagende Wort Avantgarde, das zur charakterisierung eben auch nichts hundertprozentiges hergibt, zu passen scheint? Ist es ein irreführender Witz, der simplen Endreime der Texte (ohne dass sie flach oder ungewollt banal wären) wegen oder einfach die Faszination des Widerspruchs? Kopp scheint alles offen zu lassen. Seine Minimal-Musik kann man schon nicht mehr als experimentell bezeichnen - zumindest nicht hundertprozentig. Es ist eher geglättete Avantgarde-Musik, die weder schlicht unkonsumierbar ist, noch zulässt, die ganze Platte durchgehend und an einem Stück zu hören, die aber trotzdem immer wie ein Versuch an der Form wirkt, ohne dabei besonders richtungsweisend zu sein. Kein STück gleicht dem anderen, obwohl alle mit Synthesizer produziert sind, wenn man von Geige, Mädchenstimme und Wasserglas absieht. Minimal-Musik an der Grenze zur Popmusik. Dabei ist es die Musik eines Menschen, der keine gewöhnliche Musik machen will und dabei nicht genau weiss, was er ist. Ja, was ist er eigentlich? Ein Denker, der sich mal melancholisch voller Weltschmerz, den er sorgsam hegt und kultiviert, äussert, mal eher nüchtern distanziert analysiert, mal in Gedankengebäuden schwebend mit seiner Welt auseinandersetzt und dabei nie ganz zu einem Schluss kommt oder der Schwindler, bei dem alles nur Fassade ist, Image, sorgfältig aufgebaut und der damit den Hörer an der Nase herumführt? Kopp scheint von allem etwas zu haben.

Olaf Deininger

JAPGIRLS IN SYNTHESIS

(De-bug) Japanese Girls in Synthesis, klänge vielversprechend, wie eine Synthese aus Geräusch, speed und phon-pitch. Für letzteres nun sind wir ja selber zuständig, spätestens seit Glenn Goulds "Electronic Future"-Resolution uns mit dem heimeligen Bespielen der Source- und Lautstärkeregtler auch gleich die "house music" ins Nest setzte.. Da haben wir Übung, das ist kein Problem. Und um die Geschwindigkeit sorgt sich letzten Endes mein Riemen oder auch der Dynamotor, der hier, ganz subjektiv ein wahres Assoziationskarussel in Gang setzt Japsynth sorgt, wie es der Titel verspricht, für die einstimmenden rapid beats, auch wenn sie sich nicht wirklich lange halten werden. Hermann Kopp verflüchtigt sie eher zu einer Art sehr minimalen Industrial Pop, den man späterhin auch durch seine Tonspuren zu Buttgereits fragilen "Nekromantik" und "Todesking" schätzen lernen konnte. Den spielte er bekanntlich auch noch selbst. Analog skurril dann auch die Textspur, die als rückwärtsgerichteter Fluchtpunkt irgendwo zwischen Profils "ich möchte dich berühren, ich möchte dich verführen, so nah, einfach so, hah!" und Stratis´ " du bist ganz woanders, du wehrst dich nicht, du siehst es nicht" hindurchschiesst, aber zurückhaltend, besonnen werden die Varianten alltäglicher Befindlichkeiten gestreut, wie: "tue wovor dir traut, erhöhe das Gewicht, aber lächle nicht, ich trink aus deinem Schuh", Berühre mich nicht", dann ein par Sprengsel Lithurgie: "pater mea mater, more..", und schon setzt diese ultimative Pop-Perle ein. Es wird wieder angeworfen, das Karussel, streift Comelades furiosen "Fall of Saigon", Virilios "Fluchtgeschwindigkeit", drängt noch überall anders hin und endet doch von Peitschenhieben und Salven rhythmisiert in der Noche de Sant Juan. Nach seiner ersten 12" ("Aquaplaning in Venedig") ist Japgirls (1981) nun das zweite Werk, und möge das Archiv noch weiter Fundstücke zu Tage fördern, denn ernsthaft: nothing else but Hermann Kopp.

Xenia.

At this point, a vague nostalgia eighties settles between kitsch and innovation, by the hand of Stuttgart original Hermann Kopp 's synth-wave. Japgirls in Synthesis reveals a dark side of a vaguely pigeonholed minimal-electro subculture. It reminds some aspects of the equally obscure french synth maniac- absurd ists Ptôse, with a somewhat relentless sense of playfullness. For those into the genre, Kopp was part of the electro group Keine Ahnung (meaning No Idea), which issued a much sought after mini Lp, and was himself involved in the recently rereleased soundtracks of movies like "Nekromantik", "Nekromantik 2", and "Der Todesking" (where he also acted) by moviemaker Jörg Buttgereit. Mysterious atmospheres matched by bursts of cinematic narrative ready to follow labyrinthine, found lyrics of surrealistic nonsense. His use of synthesizers and voice in a recitative german of gloomy monotony, have kind of a cold, wry distance. However, his yielding universe remains open to the subjectivities of a night sky exploding in fire-crackers, as in the oboe-like slow cadenza of "Noche de San Juan ". (e/i-Magazine)

 

 

NEKRONOLOGY

(UV Magazine) I'm sure everyone remembers the perpetually bleak and unnerving background racket from these classic motion pictures. Here's your chance to own a collection of highlights. I've had the test disc in my car for the past week, driving through sunny Florida with Kopp's brain smacking violin and moog synthesizer weirdness playing at a ridiculous volume: an antithetical experience that has proven to be oddly exhilarating.

 

(Aquarius Records) Not sure if you're a gore hound, horror movie obsessive or exploitation freek, but odds are, if you are, then like us, you spent a good chunk of your free time, 10 or 12 years ago trying to track down a copy of the film Nekromantik. The film itself wasn't all that great, the highlights being the female fucking a corpse with a condom covered screwdriver and the testicles in the fridge scenes. Eww. And at the time, we were so obsessed with the gross out factor and the blurred nudity that we barely even noticed the soundtrack. So here it is, over a decade later, and surprisingly enough, the soundtrack is really cool. And holds up quite well on its own. Super freaky instrumental squeals that ends with what can only be the sounds of a dead limb being hacked off, haunting almost atonal string quartet. like a slowed down, warped Balanescu Quartet, haunting Tom Waits-ish creepy clatter, with whining violing being transmitted through a crappy little transistor radio, with clanking slow motion rhythms, creepy underwater sound scapes of burbling and swooshing space sound effects, industrial buzz, with a distant mournful melody, all scratchy played over the top and even occasional full on synth heavy Goblin horrorscapes. Definitely cool stuff!

 

(Debug 3/2005) Wichtige Platte. Gerade neulich erst wurde auf den fast vergessenen Komponisten über Vinyl-On-Demand aufmerksam gemacht, schon kommt der nächste Re-release. Es handelt sich um Tracks aus Jörg Buttgereits Filmen Nekromantik, Nekromantik 2 und Der Todesking – allesamt Klassiker, die ihr natürlich in eurer Gore-Jugend freudig verschlungen habt und dabei aus dem Schock heraus alle Reflexionen über Leben und Sexualität ersteinmal auf Eis legen musstet. Die Musik hat’s natürlich ebenso dicke in sich wie die Bilder. Auch wenn sie ohne Fragmente aus den Filmen auskommen muss, trifft sie die Stimmungen perfekt, denn der Hauch Todeswahnsinn schwingt mal offen, mal versteckt in jedem der Stücke. Hört man bei ‘Poison’ durch sein leicht mitzusäuselndes Geigen-Thema noch aufgemuntert zu, fällt der Stimmungspegel zunehmend, bis man bei ‘Vanish’ geradezu das Gefühl erlebt, von den Geigen und den Spielzeuginstrumenten oder bei ‘Man drowning himself in bathtub’ vom Analogsynth eingesaugt zu werden. Schmerzhaft, wehrlos und ganz sicher ohne Rückkehr. Kopp lässt vieles untergehen und erschuf ein apokalyptisches Sound-Szenario sondergleichen. Hört auf mit Lustmord, Boyd Rice oder ähnlichen Halunken, denn nur Kopp allein weiss um die Einzigartigkeit einer Musik, die trotz aller Düsternis die Shit-Shocker Buttgereits überhaupt erst erträglich machen konnte. ED. *****

 

(Imperiumi.net) Saksalaisen Jörg Buttgereitin legendaariset Nekromantik-elokuvat herättivät aikoinaan runsaasti pahennusta. Niissä otsikonkin velvoittamana kävivät hieman epätavallisemmasta seksistä innostuneet henkilöt vainajien kanssa kuumaan syleilyyn, ja se oli monille jopa muutoin kauhu/splatter-elokuvista pitäville liikaa. Joka tapauksessa jos olivat elokuvatkin häiriintyneitä, tuki niiden vinksahtaneisuutta Hermann Koppin omalaatuinen musiikki. Nyt onkin tehty pienoinen kulttuuriteko kun Nekromantikin, Nekromantik 2:n ja Der Todeskingin musiikeista on kasattu soundtrack. Raidat ovat hyvin ritualistisia ja toimivat inhottavan hyvin ilman elokuvaakin. Tavallaan harmittaa, että elokuvat on jo nähnyt, sillä olisi hauska tietää millaisia mielikuvia musiikista saisi ilman muistikuvia leffan visuaalisesta annista. Kappaleissa on paljon toistavaa jousisoittimen vingutusta. Vaikuttaa siltä, että Kopp on vääntänyt äänimaailmaa jonkinlaisessa transsissa, eikä sellaiseen vajoaminen ole tätä kuunnellessa itselläkään kaukana. Alussa kuuluva sahauksen ääni toi varsin elävästi mieleen siihen liittyvän kohtauksen, jota koetan varmaan viikonkin päästä vielä pyyhkiä muististani. Jos pidät pimeästä, sairaasta, ahdistavasta ja minimalistisesta musiikista, tai satut olemaan kyseisten elokuvien fanikuntaa, tarraa kiinni tähän mainioon levyyn, mutta heikommille en tätä suosittelisi, itse leffoista nyt puhumattakaan.

Marko Saarinen

(Mondo Sonoro 4/2005) Aunque a muchos no les suene el nombre de Hermann Kopp, este excéntrico y perturbado compositor es el responsable de todas las bandas sonoras de los filmes de Jörg Buttgereit: de la famosa película de culto “Nekromantik”, su secuela, y de su segundo largometraje, “Der Todesking”. Ahora, los responsables del sello Red Stream, con la recomendación de Ultra Violent Magazine, han editado este “Nekronology” que recopila algunos de los cortes firmados por Hermann Kopp que aparecían en las tres películas y también de algunos descartes que nunca se incluyeron. Lo que no vas a encontrar en este compacto son los temas principales de la película, ninguno de los que aparecieron en la banda sonora original que se editó en su momento y que incluía tanto la primera “Nekromantik” como “Der Todesking”. Y teniendo en cuenta que este trabajo lo edita Red Stream no extraña que se recojan las partes más oscuras y de más mal rollo de las tres obras necrófilas alemanas, las piezas más extrañas y perturbadoras. El tanteo final es de cuatro piezas de la primera película fechados en 1987, cuatro más y un descarte de “Der Todesking” (1989), tres de la seguna “Nekromantik”, además un par de temas nuevos como bonus que siguen la línea habitual de Kopp: ambient ritualista y música perturbadora y enfermiza.

Sergio Sancho

(Live4metal) Those of you that read my Extreme Cinema section are no doubt used to me bemoaning the fact that modern culture and commerciality are necessitating the death of the movie soundtrack. It is so easy to get an audiences adrenaline pumping by throwing the latest nu metal media darlings in the mix, blaring out anti establishment nursery rants, just as the killer is about to strike. This is a simple shock tactic and one that in my opinion results in lack of atmosphere and tension. Movies are all too keen to employ every trick in the book and provide a white-knuckle roller coaster ride for an easily impressed audience. This is exactly the sort of audience who should avoid this CD like the plague, as this is the soundtrack of inner collapse and catastrophic nightmares. Hermann Kopp was involved in a band called Keine Ahnung in Germany in the 1980s and no doubt was noticed by a young and maverick new wave film director called Jorg Buttgereit. In 1987 Buttgereit took the underground cinema world by storm with his bleak taboo breaking tale of loving the dead, Nekromantic. Misunderstood by many and hailed as, "a porn film for necrophiles" the movie actually took a sober and sensitive look at events leading to a manage a trios, the likes of which had never been witnessed on a movie screen. Buttgereit followed this up with Der Todesking in 1990. This was a depressing look at sudden violent death and suicide. The movie was filmed in a documentary, cinema verite style, which had its audience hyperventilating as they were taken from scene to grisly scene. Buttgereit then went and filmed a sequel Nekromantic 2 in 1991, a movie that was vilified and seized by the authorities for glorifying violence. The films were obviously low budget and needed a strong visual flair to be taken seriously. Equally important were the movie scores and this is where Hermann Kopp enters the picture, as being one of the composers involved in the project. Nekronolgy centres around his pieces, rather than providing a complete soundtrack, as others collaborated on the movies. Few soundtracks have actually glorified scenes of on screen decay and nihilism with such a compelling fixation. The pieces here are crawling with a feeling of utter depressiveness and emotion. Kopp takes simple meditative and ritualistic rhythms, looping them with minimalist drones of moog and bleak passages of violin and cello. The Loving Dead is a cadence that sounds like flies buzzing around a bloated corpse, before giving way to a saw cutting through bone. Poison has a light airy joy about it but is full of a mournful peace as one who has taken such suicidal measures submits to their fate. Petrified Slow is austere and brooding and despite being under a couple of minutes, conveys feelings of palpable dread. Home (Domestic Version) plays out like a twisted nursery rhyme, a moment of tranquillized peace that is soothing and calming. Man Drowning Himself In Bathtub takes you slowly to the depths with bubbles breaking the surface, immersing the listener in their flow. Nekronolgy is an album that is definitely going to be grabbed by fans of Buttgereit. The originally released soundtracks are pretty damn difficult to find nowadays. I was lucky enough to grab the split Nekromantic / Der Todesking disc when it came out on a limited run, which is now very much out of print. That said, this disc should be approached with a great deal of caution for the uninitiated as I can honestly say it is one of the most depressing pieces of music I own in my entire collection.

Pete

Here are a few genuinely disturbing gore-scores, courtesy of German director Jörg Buttgereit’s vilified low-dough shockers Nekromantik, Nekromantik 2 and Der Todesking (The Death King). Composer Hermann Kopp’s unwelcoming instrumentation wrings black bile from a cheerless cadence of violins, dingy Moog synthesizers and occasional gothic choir. Featuring a lung-soaked last gasp (Man Drowning Himself In bathtub) and a handful of raw cannibalist lullabies to rock you gently to death, Nekronology is perhaps best summed up by opening cut The Loving Dead, a single torturous minute of diseased hysterical violins (think Wendy Carlos’ creepy Shining score) which might be the sonic equivalent of having every inch of your skin stripped to the bone with a potato peeler. Simply put, Kopp’s Nekronology will even make the hairs on top of the little hairs on your neck stand up.

Tomb Dragomir, Rue Morgue

MONDO CARNALE

Nach der „Japgirls In Synthesis“-LP legt Vinyl-On-Demand nun eine weitere LP mit Musik von HERMANN KOPP (auch bekannt durch die Band „Keine Ahnung“) vor. Der Untertitel der Platte ist „Best of 1981 – 1989“, wobei ich nicht sagen kann, ob das die treffende Beschreibung ist, da ich von dem Mann leider nicht viel Musik kenne. Ich kann aber definitiv sagen, dass mir die Musik hier ausgesprochen gut gefällt, weil es einen sehr ungewöhnlichen Stilmix zu hören gibt, wie er wohl fast nur Anfang der 80er Jahre entstehen konnte, als musikalisch alles möglich war. Insgesamt kommen mir die Songs etwas eingängiger vor, als auf der ersten LP, aber das kann auch täuschen. Von New Wave über Minimal-Electro bis hin zu Avantgarde-Klängen gibt es hier alles Mögliche zu hören und man fragt sich, warum diese Aufnahmen nicht viel früher einer breiteren Zuhörerschaft zugänglich gemacht wurden. Neben Tracks von alten Tapeveröffentlichungen gibt es auch leicht remixte Sachen und Ausschnitte aus den Soundtracks von Jörg Buttgereits Filmen „Nekromantik“ und „Der Todesking“ (sein Meisterwerk!). Ich mag besonders die angenehme Stimme, durch die auch die wavige Stimmung entsteht. Seltsamerweise kommt mir als Beschreibung eine Mischung aus Die Haut, Birthday Party (obwohl KOPP musikalisch nichts mit Punk zu tun hat) und Die Tödliche Doris in den Sinn, auch wenn man keine der genannten Bands eindeutig heraushören kann. Es sind wohl eher die Kompromisslosigkeit und der respektlose Stilmix von HERMANN KOPP, die Gedanken an solche legendären, Independent-Ikonen aufkommen lässt. Tolle Platte, die mir noch besser gefällt, als die schon gute „Japgirls in Synthesis“-LP. Backagain, A.P.

Reissued material from this German eccentric, known mainly as a soundtrack composer for obscure psycho-horror films. This LP is full of the kind of pop songs that your muttering old hermit neighbor might make in his dark, damp basement after burying another one of his pet dogs in the backyard. It’s a sparsely-furnished sound, with the basic elements being vocals sung/spoken mostly in German, raspy violin, droning synths, layered noise, piano, bass guitar. and simple electronic beats. Perverse fun. (KFJC Online Reviews)

 

PSICOFONICO

die musik drückt einen fast nieder wie eine sleep paralysis (wenn man aufwacht und sich nicht bewegen kann...

psicofonico geht manchmal an die grenzen der wahrnehmung. der hypnotische, kompromisslos krasse minimalismus wird nur durch e.v.p. in seiner reinheit getrübt. im klang-feld kann man vielleicht bei unbewusstem-bewussten zuhören selber unhörbare stimmen wahrnehmen (oder kreieren).

klangqualität ist sagenhaft. man spürt förmlich den resonanzkörper der violinen vibrieren.

alles in allem klingt es wie musik von aliens von einem anderen planeten..einer anderen dimension (welt) und lässt sich schwer beschreiben.

vielleicht werden die "stimmen" nur durch das unterbewusstsein der experimentierer erzeugt. so, wie die welt nicht da wäre...wenn es keinen sie beobachtenden geist gäbe.

schwebt an der grenze zwischen dem etwas und dem nichts...das schwarz ist der grund des absoluten-- enthält alles aber lässt es nicht in erscheinung treten...(siehe max raphaels grossartige analyse der farbe schwarz). die summe alles bestimmbaren ist schwarz...ist unsichtbar(unhörbar) und unsagbar.

mein persönlicher eindruck ist, dass die klangfarben von track eins und drei schwarz sind..mit feinen zwischentönen die aber immer wieder im grundton versinken...sich einpendeln...fast wie durch magnetische anziehungskraft.

C.Wohlgemuth, Replay

 

 UNDER A DEMON'S MASK

Schon in den 70ern begann Hermann Kopp, sein Geigenspiel mit einem Synthesizer zu kombinieren. Nach ersten Soloarbeiten wurde er in den 80ern Mitglied der Band Keine Ahnung. Nach der Auflösung der Band arbeitete Hermann Kopp an dem Soundtrack für den Film "Nekromantik" des Regisseurs Jörg Buttgereit, gefolgt von weiteren Arbeiten für die Filme "Nekromatik 2" und "Todesking". Anfang der 90er verließ er Deutschland und lebt seitdem in verschiedenen europäischen Ländern. Nun endlich gibt Hermann Kopp erneut seine außergewöhnlichen Moritaten zum Besten und veröffentlicht auf Galakthorrö ein neues Album namens "Under A Demon's Mask".

Neben verschiedenen Instrumenten bildet die Verbindung von Geigenspiel und Elektronik immer noch das zentrale Element von Hermann Kopps Musik. Er hat auch das Gefühl für surreale Texte behalten, die man in einigen Songs und vor allem im Booklet bestaunen kann. Der Begriff surreal bezeichnet auch seine Musik ziemlich treffend, denn was Hermann Kopp für Töne aus seiner E-Geige zaubert, ist schaurig, schmerzhaft und schön zugleich. Er geht bisweilen so dissonant und disharmonisch zu Werke, dass es einem durch Mark und Bein fährt, aber eben auch melodisch und einlullend. Doch dieses Umgarnen ist gefährlich, denn Hermann Kopp treibt ein böses Spiel. Passt man nicht auf, wird man von seinem Geigenbogen im Geiste filetiert und verfällt der kratzend merkwürdigen Sinfonie.

Die Songs sind minimalistisch gehalten, ohne aber Dichte einzubüßen. Selbst im Minimalismus führt Hermann Kopp noch in die Irre und täuscht vereinzelt Dilettantismus vor. Doch dadurch entsteht erst dieser gewisse Gruselfaktor, das Unkontrollierbare, das dieses Opus in ein schaurig-abstraktes Kammerstück verwandelt. Hermann Kopp hat einen ganz eigenen Weg gefunden, seiner Musik Ausdruck zu verleihen. Etwas Derartiges durfte man in dieser Form noch nicht hören. "Under A Demon's Mask" ist deshalb eine dieser Veröffentlichungen, die eigentlich nicht uneingeschränkt empfohlen werden können, da sie zu absonderlich und zu speziell sind. Andererseits sollte genau das der Grund für eine Empfehlung sein. Also öffnet Eure Ohren und Herzen für des verrückten Geigers Spiel.

Medienkonverter

 

Angeblich lebt der 1954 in Stuttgart geborene HERMANN KOPP gerade in Barcelona. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass dunkle Umstände den Mann in einer anderen Dimension festhalten. Die zahlreichen Friedhöfe dort sind zerfallener als bei uns, die Leichen noch toter und der Nebel wallt grauer. Kurzum: Es ist ein düsterer Ort. Die einzige Verbindung ins Hier besteht aus einem Loch im Baum. (Parallelen mit JACK SKELLINGTON aus "Nightmare Before Christmas" sind an dieser Stelle nicht mehr von der Hand zu weisen). Durch dieses schickt uns der Komponist und Musiker ab und zu eine Portion seiner traurig-kratzenden Streichertöne; eine Mixtur aus Geige und singender Säge, die oft ebenso windschief wie die Häuschen der buckeligen neuen Nachbarn von HERMANN KOPP ist.

Einigen ist der Name KOPP vielleicht noch aus diversen
JÖRG BUTTGEREIT-Filmen bekannt. An den Soundtracks zu "Nekromantik" (1987) und "Nekromantik 2" (1990) hat er mitgewirkt, und Spötter behaupten bis heute, dass einzig sein damals schon schräges, aber ergreifendes Geigenspiel die Filme überhaupt erträglich gemacht hat. Auch an der Musik zu "Der Todesking" (1989) nahm er teil, spielte nebenbei als einsamer Badewannen-Selbstmörder eine Gastrolle. Über FRANZ RODENKIRCHEN, der seine Hand bei allen drei Filmen (Schnitt und Drehbuch) im Spiel hatte, ergibt sich die Verbindung zu den musikalischen Anfängen von KOPP: Nach zwei minimal-elektronischen Soloplatten (die EP "Aquaplaning in Venedig" 1981 und die LP "Pop" 1983) wurde er das fünfte Mitglied von KEINE AHNUNG, der Band, welcher damals auch RODENKIRCHEN angehörte. Ihre Songmixturen aus Coldwave, Industrial und (elektronischem) Punk klingen heute noch so frisch, als ob sie darauf ausgelegt waren, die fast 20 Jahre lange Lücke zu schließen, die KOPP nach KEINE AHNUNG auftat. Von gelegentlichen Wiederveröffentlichungen der "Nekromantik"-Stücke abgesehen war es still seit Mitte der 1980er. In den vier vergangenen Jahren tummelte sich KOPP allerdings wieder mit neuem Material auf
VINYL ON DEMAND. Songs, die schon in den 80ern entstanden waren, wurden 2004 ("Japgirls in Synthesis") veröffentlicht, und das bislang letzte Werk erschien 2007: "Psicofonico" birgt erneut Filmmusik, die experimentellen Geigensounds gehören zu einer spanischen Dokumentation über paranormale Tonbandstimmen.

Nun sitzt HERMANN KOPP (sicher auf einem faulenden Sarg) also da und liefert mit "Under A Demon's Mask" 13 neue Stücke, allesamt morbide bis auf die Knochen. Immer knapp an Schönheit und Licht vorbeigeschrammelt, und gerade deshalb so charmant. Seine Geige ist eine gequälte Seele, die hingebungsvoll und mit Low Budget-Charme bearbeitet wird. Viele der Violadrones, der sich wiederholenden Tonfolgen, wirken wie mitgeschnitten während einer versunkenen Übungseinheit. Eine Intimität, zu der sich später ein Xylophon aus Küchengeräten passend gesellt. Die KOPPschen Streicher können aber auch anders: Mal wird die Geige elektrisch verstärkt fast zur E-Gitarre, mal bietet sie ein kratziges Konzert, das früher ein Kinderlied gewesen sein könnte. Herausragend ist die ungefähre Mitte der CD: Der Track "Frauen Verschwinden" besticht allein schon durch die Tatsache, dass zum ersten Mal eine Stimme eingesetzt wird. "Frauen verschwinden / Jeden Tag in jeder Stadt / Kriminalbeamte fragen / Wer sie zuletzt gesehen hat." KOPP trägt, leicht elektronisch geplättet, zu minimalen Rhythmen und einem quäkigen Synthesizer diesen gruseligen Text vor, eine Mischung aus Chanson und hirngespinstigem Selbstgespräch eines Frauenentführers. Anschließend gerät die bis dahin noch recht beschauliche Geisterwelt aus den Fugen. Es folgen: ein knirschendes und sägendes Durcheinander mit voran gestelltem (französischem) Text, eine selbstgebastelte "
Eroica" mit klarer Geige und fast martialischem Rhythmus, ein Insektenschwirren mit schwerem Atem. Zum Ausklang wird der Dämon gezähmt. "The 120 Days Of Sodom" ist im Gegensatz zum gleichnamigen, brutalen Film versöhnlich melodisch, "Triptychon" eine elektronische Spielerei, die auch von den NEUBAUTEN stammen könnte. Schräge, leidend vorgetragene Ausschnitte aus "O Haupt voll Blut und Wunden" bilden den Schluss. (Die hier zitierten Strophen drei und sechs könnten, aus dem Zusammenhang gelesen, beinahe das komplette Drehbuch zu "Nekromantik 3" liefern.)

Die stets geisterhaften, mit der Musik von
NOVEMBER NÖVELET entfernt verwandten Töne auf "Under A Demon's Mask" lassen im Hirn sämtliche Gruselstreifen ablaufen, die nie gedreht wurden: "Allein in der Gruft", "Nachts auf dem Friedhof" oder "Verirrt im Wald". Dabei bleibt immer erstaunlich, wie viele (betrübliche) Stimmungen die minimalistischen Sounds eines mittlerweile autodidaktischen Geigers hervorrufen; in seiner Jugend hatte er angeblich nur fünf Jahre Unterricht und kapitulierte vor dem Vibrato. Die wichtigsten Worte zur Musik sind schon gefallen: morbide, wahnsinnig, schön, kratzig, düster, charmant. So ist diese CD. Gut, dass die Menschen von
GALAKTHORRÖ zufällig am anderen Ende des Baumes gelauscht haben

(NONPOP)

ZYANIDANGER

(African paper)

When, in 2008, the album „Under a Demon’s Mask“ by Hermann Kopp was released on Galakthorrö, the reference points (Huysmans and Bataille a.o.) demonstrated his interest in transgression, and already his collaboration in three (out of four) long features of Jörg Buttgereit made clear that Kopp likes to dedicate himself to the leftfield, morbid and heterogenous things (Bataille). The bilingual portmanteau word, giving its title to the new album is another demonstration of this. The inspiration for „Zyanidanger“ was an encyclopedy published in the 19th century, Die Geschichte der Chemie of the German chemist with whom the artist shares his name and that was published in Braunschweig. Coincidences everywhere.
According to the booklet the term „Black Chemistry“ – a track with the same name is featured on the album – refers to a time when (scientific) experiments were still regarded as heresy and when knowledge and formulas were encoded and had to be decyphered.
Musically speaking, mostly Kopp‘s electric violin is in the focus of the tracks. When William Breeze played end of the 90s on several tracks of Coil, his e-violin procured a warm, organic sound, whereas Kopp lets his instrument always – as already in early times – linger on the margin of dissonance, such as on the opener „An die Chemie“ or on „Raven’s Head“. In this respect, his work reminds of the slightly atonal strings of D. Smolken. Due to this (and also caused by the production) the tracks have an archaic character. The impression is that the recordings have been made in a house where Roderick Usher lives right around the corner. On „Jabir Ibn Hayyan“ apart from strings are employed also the piano and strange noises that remind of the legendary trailer with which, many years ago, the television channel ZDF introduced its phantastic cinema. On „Mutus“ the piano is dominant, accompanying the sacral chant of Kopp reciting a Latin text of the Bohemian monk Johann von Tetzen. „So bin ich Gift und bleibe Gift “ whispers Kopp on „Arsenicum“ (citing the alchemist Basilius Valentinus who lived in the 15th century) and one is enclined to believe him immediately. On „Tabula“, Dorothee Schwarz recites a text, while in the background the violin sighs and groans. A moment of melancholy is offered by „Gas hinter Glas“. The album is completed by „The Gold Bug“, based on a short story of Poe with the same name, out of which Kopp is citing with partially alienated voice. Topically, this suits well with the rest of the album, since Poe‘s text is (also) concerning the act of decoding, deciphering and here Poe‘s interest in cryptograms is surfacing.
Compared with his previous album, „Zyanidanger“ sounds more cohesive. On his website, Kopp speaks of his music as „Haunting sounds for extreme visions“ and this is certainly an appropriate description. We also could cite from a story of the „Hermit of Providence“(a Lovecraft biography): „I heard the shrieking viol swell into a chaotic babel of sound; a pandemonium which would have led me to doubt my own shaking sanity“. Magnificent record.
M.G.

(yellowgreenred)

Not that Galakthorrö needs it, but Hermann Kopp is their seasoned all-star, the only electronic nihilist with a discography that goes further back than Haus Arafna. He’s already got his own Vinyl On Demand retrospective box, for chrissakes, and he’s still at it! Zyanidanger is a pretty cool trip into Kopp’s library, as the insert notes a 19th Century German scientist (why Hermann Franz Moritz Kopp, of course) and Edgar Allan Poe as direct inspirations. It certainly feels like minimal-synth time travel, where Korgs and drum machines are replaced by big dusty pianos, violins and antique theremins, these antique instruments presenting the same sense of unease and morbidity as the electronic keyboards of today. If you snuck into Dr. Frankenstein’s laboratory and heard one of Kopp’s violins start to kick in, you’re already too late, my friend. I listen to a lot of weird music, but haven’t heard anything quite like Zyanidanger in a while (if ever), as it feels like the ghosts of centuries past, while still being quite musical and thoughtfully composed. All of those classic German fables are so dark and twisted, I mean Hansel And Gretel was just made into a movie that might as well be Resident Evil, and these songs certainly capture the fright and mystery of the first time you heard those stories as a child. Obey your parents or else!

(Obsküre Magazine)

Hermann Kopp is not just a composer, he’s a true poet of the macabre. His music has no age, no century. His violin bow is drawing lines that always leave us on the razor’s edge. Perpetually exploring our deepest fears, his music has the same sinister beauty as the great works of German black romanticism. His records are situated there, next to the writings of Goethe, the tales of Hoffmann, the paintings of Caspar David Friedrich and the films of Murnau. It is not astonishing that the artist confesses that his most per-sonal work has been the one he’s delivered for the Nekromantik films, so becoming to him is this expression. Passion and death. But also magic. Black, obviously. And this new album is superbly putting it into practice. Kopp transforms himself into a mad scientist, drawing his inspiration from Poe (the icy cold “The Gold Bug”), but also from the books on chemistry his namesake has written more than one and a half century ago. He transmutes those sources (to which he is adding figures like Jabir Ibn Hayyan and Henry Cavendish) into sound, coherent from one end to the other, digging deep in low-pitched ceremonial tones and notes. The violin creaks, the viola weeps, the piano bewitches, the vocoder hypnotizes, the bass vibrates, the synthesizer terrifies. The melodies seem to come from another dimension, each word is chanted like in an occult rite (“Mutus”, “Metalmorphosis”), whispered in a climate of fearful expectation (“Arsenicum”). And if Kopp has succeeded in integrating climates and production techniques worthy of the darkest post-industrial bands, he also attains the purity of classical pieces (“Alaun”). A total, unique, striking work of art.
Mäx Lachaud

(club debil)

Hermann Kopp ist wohl der Galakthorroe-Künstler, der am weitesten vom typischen Sound des Labels entfernt ist. Beschrieben wird sein Schaffen ganz passend so: „[Sein] Markenzeichen ist sein Geigenspiel. Er intoniert sein Instrument wohldosiert dissonant – immer genug für den angekränkelten Grundcharakter seiner Musik und doch definitiv zu wenig, um den Hörer kakophonisch zu peinigen.“ Auf „Zyanidanger“ hat Kopp dieses Klangwelt in zwölf Titel gegossen, die sich thematisch um das Buch „Die Geschichte Der Chemie“ ranken, welches 1843 in Braunschweig von einem Autor namens Hermann Kopp erschien. Eine kurze Suche im Netz zeigt, dass dies keine Legende, sondern die volle Wahrheit ist. Zufälle gibt’s im Leben…

Musiker Kopp ist ja schon ein älteres Semester, laut Internetlexikon Wikipedia Jahrgang 1954. Musik macht er seit Anfang der 1980er, d.h., der Mann weiß wirklich, was er tut. Dafür spricht auch, dass er an den Soundtracks der Buttgereit-Filme Nekromantik 1 und 2 mitgewirkt. Und so sitzt auf „Zyanidanger“ jeder (schräge) Ton, Keyboards und aufgenommene Geräusche schaffen finstere Atmosphären, die den Hörer gefangen nehmen. Gelegentlich erklingen Pianotöne, Trommeln und gar (Sprech)Gesang. Das Ergebnis konkret zu beschreiben, ist jedoch alles andere als leicht, das muss man einfach gehört haben. Zwar könnte man hier das Klischee von der Horrorfilmmusik bemühen, doch das trifft es nur zum Teil. Hermann Kopps Musik hat auch immer eine melancholisch-romantische Seite, die aber durch die kalkulierte Dissonanz niemals in die Richtung Kitsch abrutscht. Und die Musik geht voll ins Gehirn. Sich den Klängen gegenüber „neutral“ zu verhalten, ist schlichtweg unmöglich.
Inwiefern die Klänge selbst durch das Thema beeinflusst sind – ich vermag es nicht zu sagen, sieht man von konkreten Verzierungen wie dem Anzünden eines Streichholzes ab. In den spärlichen Lyrics findet sich immer wieder mal eine Verbindung zur Chemie, ebenso wie im schön gestalteten Booklet. Das überrascht den Galakthorroe-Fan mit einem blauen Einband, drinnen ist aber wieder alles typisch schwarz-weiß gehalten.
Ob „Zyanidanger“ die Anschaffung wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, denn das Werk ist einigermaßen gewöhnungsbedürftig und alles andere als eingängig. Allerdings ist diese gewisse Sperrigkeit auch ein Garant dafür, dass man sich die Platte nicht so schnell überhört.
 

(AMBOSS MAG)

Zuerst einmal muss ich sagen, dass diese Veröffentlichung optisch und haptisch extrem hochwertig ausgefallen ist. Auch in limitierter Form als Vinyl erschienen muss man sich wohl ziemlich sputen noch ein Exemplar zu bekommen.
Die Klanglandschaften von HERMANN KOPP sind musikalisch erstaunlich klassisch veranlagt und keineswegs synthetisch wirkend. So begibt man sich in schwerer und dunkler pianistischer Begleitung auf die Reise mit dem Titel “An die Chemie”. Spätestens aber bei “Mutus” steigert sich der musikalisch elektronische und minimalistische Eindruck und auch die ersten spärlichen und rituell anmutenden Sprachfragmente wirken auf den Hörer ein.
Mit einer besonderen Dichte wird man bei “Arsenicum” konfrontiert. Die beklemmenden Instrumentierungen erscheinen wie rückwärts abgespielt und der deutsche Sprechgesang verkündet gebrechlich das Zitat “So bin ich Gift und bleibe Gift; Das dir das Herz im Leib absticht“. In Summe eine sehr beengend und entfremdend wirkende Musik.
Wenn man sich “Metalmorphosis” anhört bleibt einem die Wahl dies als “Krummes und schiefes” Gefiedel zu bezeichnen, oder aber sich nach längerem Hören dieser Klangwelt hinzugeben um dann doch kleine aber filigrane Elemente zu entdecken, die als dramatisches Trauerspiel funktionieren.
Wie der Soundtrack zu einem grauenhaften Film oder zu einer furchtbar realen Dokumentation wirkt dieses Klangkonstrukt. Die Kategorie Angst-Pop trifft es perfekt beim Namen. Allerdings sei jedem gesagt, der sich mit solcher Musik noch nicht auseinander gesetzt hat, dass diese Musik schwer zu konsumieren und danach zu verdauen ist. Voller Trauer und Schwermut. Erschaffen aus gegensätzlichen Instrumenten die aber gemeinsam Wundervolles erschaffen. So beschreibt sich das Schaffen, welches hier aus den Lautsprechern kriecht und sich langsam aber sicher wie ein dunkles Tuch über dein Gesicht legt und kalte Hände zunehmend deinen Hals umschließen,… (michi)

(NONPOP)

Was für ein Soundtrack! Einige Jahre nach "Under A Demon's Mask" (Besprechung) präsentiert HERMANN KOPP (NONPOP-Interview) nun sein zweites Vollzeitalbum auf GALAKTHORRÖ. Er widmet es einem Buch, welches in vier Bänden zwischen 1843 und 1847 erschien: "Die Geschichte Der Chemie" von – Überraschung – einem Namensvetter des Musikers, dem deutschen Chemiker HERMANN (FRANZ MORITZ) KOPP. Der hessische Professor ist vor allem für seine Grundlagenforschung in der physikalischen Chemie bekannt. Sein Werk stammt zwar aus einer Zeit, welche Chemie bereits als Wissenschaft – mit zahllosen Messungen und Experimenten – anerkannte. Allerdings wurden die so genannten Alchemisten noch im 18. Jahrhundert, also nur kurz zuvor, als 'Hexer' und 'Magier' verfolgt und getötet – obwohl sie oft die selben Versuchsanordnungen verwendeten wie später die Chemiker. An dieser Grenze steht "Zyanidanger", zwischen Wissenschaft und verbotenem Kellerexperiment.

Der Opener, "An Die Chemie" (01), ist – wie das gesamte Album – sehr geheimnisvoll, mysteriös. Mehrere Geigen spielen leicht schräg gegeneinander, wobei eine nicht unschöne, aber dennoch sehr gruselige Melodie entsteht. Neoklassisch und – dieser Vergleich passt zum einen oder anderen Stück auf "Zyanidanger" – WAKEFORDianisch. "Jabir Ibn Hayyan" (02) verstärkt den Eindruck, dass sich ein Großteil der Songinhalte in düsteren Londoner (oder hessischen) Kellern abspielt. Auch hier übernehmen die Geigen (fast) alle Parts (Melodieführung, Rhythmus ...), wodurch sich ganz unterschiedliche Klänge ergeben. Dazu noch eine laute Schelle und ein geisterhaftes Raunen / Stöhnen – die perfekte Begleitung für einen Film Noir! "Mutus" (03) gibt einen Einblick in die Vielfalt, die uns während der kommenden Tracks noch erwartet: Zu einem schepperigen Klavier, wohnhaft auf einem bespukten Dachboden, rezitiert HERMANN KOPP lateinische (Beschwörungs)Formeln, schwebend und flirrend mit Beat versehen. So entsteht geisterhafter 70er-Jahre-Angst-Prog.
Die restlichen, variantenreichen Lieder in Kürze: kratzige Geigentöne (natürlich), flüsternd-manische Rezitation, neoklassischer Kanon, Gefahr und Nervenzerren, chemische Elemente, eine lateinische Frauenstimme und und und. Den Abschluss bildet das auf einer Geschichte von EDGAR ALLAN POE basierende "The Gold Bug", mit dronigem Hintergrund und bedrohlichen Vocals.

'Alchemie' ist ja nun beileibe kein exklusives Thema. Der große Vorteil dieses Albums von HERMANN KOPP ist allerdings, dass es sich auf Stimmungen beschränkt und nicht versucht, Formeln, Texte oder Ähnliches direkt in Musik umzusetzen. So hören wir hier die Gefahr, der sich Chemiker der damaligen Zeit mit ihren Versuchen aussetzten. Die Skepsis, mit der Alchemisten beäugt wurden. Das Geheimnisvolle, nach Feierabend in steinernen Kellern exerziert. "Zyanidanger" ist leicht giftig, morbide und im besten Sinne magisch, stets basierend auf der typischen, kratzigen Geige. Die Chemie stimmt!

(medienkonverter)

Die Künstler-Riege des Galakthorrö-Labels ist extrem eigenwillig und außergewöhnlich. Unter diesen Künstlern befindet sich mit Hermann Kopp einer, der aus diesen Individualisten mit seiner Musik noch einmal besonders heraussticht. Sein dissonantes Trauerspiel mit der elektrischen Geige sucht seinesgleichen und ist wie die Musik aller Galakthorrö-Künstler weltweit einzigartig.

Hermann Kopps neuestes Album "Zyanidanger" ist der Alchemie gewidmet, jenem metaphysischen Vorläufer der Chemie, der sich unter anderem mit der Transmutation (Umwandlung von Stoffen) beschäftigte, man denke nur an die Herstellung von Gold oder die Suche nach dem Stein der Weisen. Der Anreiz für dieses Thema entstammt dem Buch "Die Geschichte der Chemie" von Hermann Kopp, genauer gesagt dem deutschen Chemiker Hermann Franz Moritz Kopp (1817-1892). Die Namensverwandtschaft beider Autoren dürfte für Hermann Kopp natürlich einen gewissen Reiz, wenn nicht den initialen Anstoß geliefert haben. Das vierbändige Mammutwerk seines Namensvetters war die erste große Auseinandersetzung mit der Geschichte der Chemie. Hermann Kopps Album ist hingegen nicht das erste, das sich mit der Alchemie beschäftigt, aber sicherlich eines der bizarrsten.

Das Spannende an "Zyanidanger" ist das Wechselspiel aus drehleierartigen Melodien, kratzigem und schrägen Geigenspiel und den in manchen Songs vorhandenen Texten und Samples. Daraus entsteht ein schmaler Grat zwischen Unbehagen, Melancholie und Faszination. So sind beispielsweise der überdeutlich und überbetont vorgetragene Text "So bin ich Gift und bleibe Gift" in "Arsenicum", das gelegentlich nebenbei zu hörende, zitternde Atmen und die minimalistische Melodie definitiv gewöhnungsbedürftig, aber auch durchaus reizvoll. Andere Songs, wie etwa "Raven's Head" werden ganz von Hermann Kopps Geige bestimmt und zerreißen einem fast vor Trauer das Herz.

Die flirrenden Keyboard-Klänge in "Black Chemistry" könnten aus dem Titeltrack einer Science-Fiction-Serie aus den 80ern stammen. Die aufeinandergeschlagenen Stöcke in "Metalmorphosis" erinnern in Kombination mit der schrägen Geige ein wenig an die Einstürzenden Neubauten. Die Atmosphäre bleibt dabei stets auf einem seelenwunden und schauerlichen Niveau, gerade so, als ob uns das finstere Mittelalter wieder einholen will. Generell gilt aber, dass Herman Kopps Musik durch ihren sehr speziellen und teils absonderlichen Klang schwer greifbar bar bleibt und sicherlich etwas Zeit benötigt, um seine spezielle Wirkung zu entfalten. Sehr eigen und außergewöhnlich.